Kolumnen

Wir schreiben über die Facetten der Digitalisierung, des Lebens und der Gesellschaft.

PS: Gastbeiträge sind willkommen, kontaktieren Sie uns.

Thema

Die Sanduhr im Getriebe

Zeit ist subjektiv. Neue und bunte Erlebnisse intensivieren das persönliche Empfinden der Zeit und verlängert das gefühlte Leben um etliche Jahrzehnte. Umso mehr der nächste Tag dem Vorgänger gleicht, umso mehr fehlen herausragende Gipfel, an denen sich unser Gehirn wie Eckpunkte in der Raumzeit erinnert. Dasselbe gilt für Wochen und Jahre. Wenn die Gipfel eingetaucht in die Wolkensuppe nicht durchstechen, verschwimmt die Wahrnehmung von Zeit. Wie bei einer EKG-Herzlinie braucht es Ausschläge. Bildet der Alltag über lange Zeit nur eine flache Linie, schlagen sich erste Risse in das Glas unserer Sanduhr.

Sind Roboter die besseren Menschen?

Menschen sind kuriose Gestalten. Sie bestehen im Durchschnitt aus 0.5 Kubikmeter fleischiger Materie, aufgehängt an einem Gerippe aus über 200 Knochen. Eingewickelt wird die Biomasse von einer ledrigen Schicht, die sich selbstbewusst für das grösste Organ des Menschen hält. Dieses lebende Gesamtkunstwerk wird bevölkert von rund einer Billiarde Mikroorganismen und ist das Gegenteil eines »Perpetuum mobile«. Gierig verlangt das Leben unnachgiebig nach Energie, Pflege, Fortpflanzung und Überlebenskampf.

Die Nacht der Nächte, den ganzen Tag hindurch

Social Media ist der angesagteste Club der Stadt, in den alle rein möchten um zu sehen und gesehen zu werden. In der abendlichen Vorbereitung werden Haare mit chirurgischer Präzision zu einem Kunstwerk von Frisur getrimmt. Der von Hormonen übersprudelnde Körper wird mit dem feinsten Zwirn eingekleidet und mit einem betörender Duft aus dem Chemielabor des heimischen Spiegelschrankes eingestäubt. Da stehen sie: die Poser, die Tanzverrückten, die Schüchternen, die Beobachter, die Schamlosen, die Pöbler und Testo-Bullen, die Clowns, die Verführer und die Schwätzer. Alle Stereotypen der Dorfdisco haben sich für die virtuelle Bühne schick gemacht.

Der T-Rex wird kommen

Sie sind die Drachen der Realität, gigantisch, Furcht einflössend, faszinierend und ausgestorben. Vielleicht beamt die Gentechnik die Dinosaurier eines Tages tatsächlich aus den Gräbern in unsere Zeit. Und falls die Gentechnik versagt, wird der T-Rex uns dennoch hautnah das Fürchten lehren. Es sei denn, ein Meteorit bombt auch uns in die Geschichtsbücher zukünftiger Spezies.

Die Arbeitsfreizeit für jedermann

Unter der Woche mal ausschlafen, nach dem Mittag die Siesta ein wenig verlängern und bei schönem Wetter einfach an den See fahren. Beim Klang dieser Szenarien verfällt man leicht ins Schwärmen und das im Kopf gepinselte Ferien-Gemälde schwebt von einer Sommerbrise getragen, am inneren Auge vorbei. Solch schöne Aussichten mit Arbeit in Einklang zu bringen, undenkbar!

Die wirklich wichtigen Fragen

So mancher scheut die bohrenden und niemals endenden Fragen von Kindern, wie den Bohrer beim Zahnarzt. Spätestens nachdem man das fünfte «Warum?» auf eine Antwort kassiert hat, reisst vielen der Geduldsfaden. Dabei machen es Kinder goldrichtig und viele Erwachsene kreuzfalsch.

Die paradoxe Kuh bellt miau

Trübsal blasen ist untertrieben. Ein Orkan der höchsten Stufe schleuderte Trübsal wie Trümmerteile durch das ganze Zugabteil und hinterliess eine Spur der Verwüstung. Tief gepflügte, hängende Mundwinkel und glasige Augen, die wie Staumauern die unterdrückten Wünsche gefangen hielten. Selbst der schäbigste Kartoffelsack würde mehr Elan versprühen und mit einer besseren Körperhaltung glänzen. Wer Manns genug ist, sich das tägliche Massaker an der Lebensfreude mitanzusehen, sollte sich in einen morgendlichen Pendlerzug setzen.

Selber machen oder machen lassen?

Vielen Menschen wird es in der Bauchgegend unwohl, wenn sie die Umsetzung einer wichtigen Sache in fremde Hände legen. Menschen mit anderer Erziehung, anderem Geschmack, anderer Fantasie und anderer Lebenseinstellung sollen häufig wichtige Dinge für uns erledigen. «Wenn das nur gut kommt!»

«Ja» ist tapfer, «Nein» ist erlösend

«Nein» ist ein Geschenk. Es stuft das eigene Bedürfnis als höchstes Gut auf Erden ein. Das «Ja» wird als Sonnenschein angesehen, als fürsorglich, wohlwollend und mitfühlend, als das Gute. Das «Nein» hingegen hat den Ruf einer finsteren Nacht, missgünstig und hinterlistig, das Böse in Wortgestalt.

Ein Sprung wie kein Zweiter

Schwarz-weisse Fernsehbilder bezeugten rauschend die ersten Schritte auf dem Mond, die elektrisieren-den Riffs und Solos von Jimmy Hendrix dröhnten durch die Massen von Hippies am Woodstock-Festival und die Nadel des Plattenspielers hat man noch auf Schallplatten von Elvis oder der Beatles gelegt. Falls Sie ein Zeitzeuge dieser epochalen Zeiten oder noch früherer Jahre sind, gebührt Ihnen mein vollster Respekt bezüglich Ihrem Umgang mit der heutigen Technik.

Wahrheit oder Pflicht

Nicht alle sind Sprengstoffexperten, Journalisten, Biologen, Physiker oder Politiker. Meist vertiefen sich Menschen in ihrem gesamten Leben bloss in ein oder zwei Fachgebieten so sehr, dass sie die Wahrheit von der Lüge unterscheiden können. Den Grossteil des Lebens vertrauen wir somit auf die Taten und Aussagen anderer. Selbst der strengste Atheist oder alles hinterfragende Wissenschaftler glaubt mehr in seinem Leben, als er die Wahrheit aus eigener Erfahrung her kennt.

Herzen mit globaler Reichweite

Mal abgesehen von einer guten Gesundheit, was wollen wir wirklich? Geld? Sex? Cumulus-Punkte? Die Werbung überhäuft uns mit so vielen Wünschen und Sehnsüchten, dass uns die freie Sicht auf die wahre Antwort vernebelt wird. Trotzdem ist die Antwort leichter zu finden, als man denkt: Achten Sie auf das nächste Lied im Radio, wenn es nicht von Liebe handelt, so verwette ich meine Besen-Sammlung darauf, dass es das darauffolgende Lied tut.

Kontaktieren Sie uns

Chris Casutt - Kontakt - CTA.

Der erste Schritt ist der wichtigste. Lassen Sie uns gemeinsam loslaufen.

Chris Casutt

RealizationZone, Geschäftsführer

vCard herunterladen