Wenigstens Anonymität muss gewährleistet sein
Die technischen Assistenten können immer besser sprechen, besser verstehen und führen immer mehr Befehle aus. Umso mehr Informationen sowie Hass- und Liebschaften Sie von sich preisgeben, umso mehr können die elektronischen Blechkisten im Frack und weissen Handschuhen für Sie erledigen. So jedenfalls gaukeln es uns die Hersteller vor.
Nur weil dreiviertel unseres Körpers aus Wasser besteht, müssen wir nicht ebenfalls den Weg des geringsten Wiederstandes gehen. «Ich habe ja nichts zu verbergen», lautet die faule Ausrede. Fehlt bloss noch der Heiligenschein der bei diesem Nachgeplapper aufblinkt. Es hat überhaupt nichts damit zu tun, ob man eine reine Weste hat oder nicht. Es geht darum, dass von uns mehr gesammelt wird als notwendig wäre, noch dazu nicht anonymisiert. Würden Sie sich zusammen mit all Ihren gesammelten Informationen in ein Schaufenster an einer belebten Strasse stellen? Da wir so bereitwillig nicht anonymisierte Daten den IT-Unternehmen in den Arsch blasen, meinen viele, dass dies technisch notwendig wäre. Das ist falsch. Die Hersteller sagen dies natürlich nicht, denn wer verzichtet schon gern auf den «Füüfer» und das «Weggli»?
Sie durchschauen nun den Butler-Trick
Wie bändigt man Unternehmen, die auf der ganzen Welt Menschen auf dem Speiseplan haben, denen es egal scheint, was sie alles preisgeben? Man müsste bloss auf solche Angebote aus Datenschutzgründen verzichten, dann würden sich auch die Fressgewohnheiten der Unternehmen anpassen. Irgendwann wird es vielleicht genügend Menschen geben, die aufgerüttelt durch einen Skandal oder persönliche Erfahrungen diesen Weg beschreiten. Viel eher scheint jedoch die Hoffnung auf den Schultern der Datenschützer aller Herren Ländern zu ruhen. Doch die Länder verzichten im Kampf gegen den Terror nur ungern auf diesen Daten-Schatz. Machen Sie deshalb den Schaufenster-Test und lassen Sie sich nicht einzig von nützlichen Diensten ködern. Die absolute Kontrolle Ihrer Daten müssen stets Sie besitzen. Es ist möglich!
Dieser Artikel wurde am 10.08.2015 in folgenden Zeitungen publiziert:
Südostschweiz Graubünden, Südostschweiz Glarus, Südostschweiz Gaster/See sowie Sarganserländer.