«Ja» ist tapfer, «Nein» ist erlösend

«Nein» ist ein Geschenk. Es stuft das eigene Bedürfnis als höchstes Gut auf Erden ein. Das «Ja» wird als Sonnenschein angesehen, als fürsorglich, wohlwollend und mitfühlend, als das Gute. Das «Nein» hingegen hat den Ruf einer finsteren Nacht, missgünstig und hinterlistig, das Böse in Wortgestalt.

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Eine Frau liegt auf Bett und hält sich die Hände vor das Gesicht.

Ein «Nein» muss auch mal sein

Jeder von uns stellt Fragen so, dass ein «Ja» den eigenen Bedürfnissen entspricht und ein «Nein» das blanke Gegenteil. Ist man in der Rolle des Antwortenden, schlägt uns die volle Breitseite dieser hoffnungsvollen Erwartung entgegen. Da man gerne den Sonnenschein verkörpert, antwortet man oftmals «Ja». Das Resultat: Ein Volk von Ja-Sagern und Schleimern. Nicht die Schleimer, die zum eigenen Vorteil in den Arsch anderer Leute kriechen, sondern zu ihrem eigenen Nachteil. 

Schuster, bitte bleib bei deinen Leisten

Die Zunahme beruflicher Konkurrenz dank moderner Kommunikationsmittel und leicht zugänglichem Wissen lässt selten Platz für die eigenen Bedürfnisse und wahren Gegebenheiten. Viele polieren ihre Stärke-Medaille so sehr, dass langsam aber sicher das glänzende Gold verblasst und nur noch blankes, kaltes Metall übrig bleibt. Schwächen sind verboten und werden oft erschreckend überzeugend als Stärken verkleidet auf die Weltbühne geschickt. Burnouts, Depressionen und Enttäuschungen erwarten die Schauspieler spätestens am Zahltag.

Der Versuch, es allen Recht zu machen und auf jedem Gebiet zu glänzen, kann unmöglich gelingen. Man schlüpft in eine Rolle, die wie ein Parasit das eigene Glück aussaugt. Die eigene Opferbereitschaft scheint grenzenlos. Andere wiederum werden vom Schauspiel geblendet und denken wirklich, alles zu können und anbieten zu müssen.

Das ausgewogene Mass ist das Mass aller Dinge

Mit Ja-Sagern wird auf den ersten Blick viel mehr Geld verdient. Sie lassen sich wie ein nasser Lappen bis zum letzten Tropfen auswinden. Doch leider besitzen nicht alle den Luxus «Nein» zu sagen, beruflich wie privat. Und all jene, die ihn haben, sind sich dessen selten bewusst. Sagen Sie also «Ja» zu Ihnen selbst, zu Ihren Bedürfnissen und zu Ihrem Können. Und sagen Sie «Nein» zu allem Anderen. Eine ausgewogene Dossierung ist wieder einmal die Erfolgsformel. Solange der Respekt nicht leidet, darf man egoistisch sein. Sie sind es sich selbst am meisten schuldig.

Dieser Artikel wurde am 29.06.2015 in folgenden Zeitungen publiziert:
Südostschweiz Graubünden, Südostschweiz Glarus, Südostschweiz Gaster/See sowie Sarganserländer.

ja_und_nein.pdf (393.85 KB)

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Chris Casutt

RealizationZone, Geschäftsführer

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