Jedem Troll sein Märchen

Egal ob bei Youtube, Internetforen oder Kommentaren zu Onlineartikeln. Überall findet man die stupiden Troll-Fallen. Anvisiertes Ziel: Provozieren, anstacheln und Diskussionen verunmöglichen.

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Ein Spielzeug-Troll mit grünen Haaren steht auf einem Tisch vor gelbem Hintergrund.

Anleitung zum Züchten eines Trolls

In verpixelten Zeiten fast vergessener Tage, als sich Websites noch mit Gästebüchern und Besucherzählern schmückten, trieben Trolle vorzugsweise in Märchen ihr Unwesen. Doch die unaufhaltsame Gier der globalen Vernetzung, mit all ihren neuen Möglichkeiten, lockte die Trolle aus den Schauermärchen heraus. Warum Leib und Leben im Kampf gegen blutrünstige Ritter riskieren, wenn man seine dunklen Gelüste bequem aus der heimischen Höhle befriedigen kann?

Heutzutage hat ein Troll das Gesicht eines gelangweilten Mitmenschen, der nach Ruhm und Reichtum strebt, weil es ihm die Medien täglich in den Schädel hämmern. Seine Erziehung war mangelhaft und die Gesellschaft drillte ihn auf Leistung, wodurch wichtige Werte wie Genügsamkeit im Keim erstickt wurden. Somit ist er sich selbst nicht bewusst, wie wohlhabend er in Wirklichkeit ist. Denn im Gegensatz zu seinen Vorfahren oder anderen Menschen, muss er nicht rund um die Uhr ums Überleben kämpfen. Seine freie Zeit überfordert ihn genauso wie die eingetrichterte Freiheit, dass er alles erreichen und werden kann, was er möchte.

Nichts wünscht er sich unbewusst mehr, als aus der gesichtslosen Masse herauszustechen und sei- nem Leben durch mehr Aufmerksamkeit Bedeutung zu verschaffen und einen Sinn zu geben.

Entlarven und Fallen umgehen

Vorurteile beiseite: Machen Sie nicht den gleichen Fehler wie ihn die Märchen machen, die Gut und Böse in purem Schwarz oder reinstem Weiss darstellen. Die scheinheiligen Guten werden genauso wenig gut geboren wie die schubladisierten Bösen nur Böses im Blut haben. Begegnen Sie Trollen deshalb nicht gehässig. Legen Sie das Schwert beiseite und entwaffnen Sie die Trolle, indem Sie die Provokationen ignorieren.

Falls Sie selbst vorhaben, sich in epische Kommentar-Schlachten zwischen Apple-Aposteln und Samsung-Jüngern zu werfen, hinterfragen Sie sich bitte vor dem Absenden Ihres Kommentares, warum Sie das tun. Falls der Grund nicht konstruktiver Natur ist, schweigen Sie sich bitte etwas Gold zusammen und kaufen sich damit etwas Schönes. Wie wäre es mit einem Märchenbuch? Damit schicken Sie die Trolle wieder dahin, wo Sie hingehören.

Dieser Artikel wurde am 09.02.2015 in folgenden Zeitungen publiziert:   
Südostschweiz Graubünden, Südostschweiz Glarus, Südostschweiz Gaster/See sowie Sarganserländer.

troll_maerchen.pdf (387.53 KB)

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Chris Casutt

RealizationZone, Geschäftsführer

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