Der Wirtschaftsmotor ist durstig
Theoretisch könnte jeder von uns ein Haus bauen. Auch wenn am Schluss eher eine schiefe, Wind und Wetter durchlässige Hütte stehen sollte, irgendetwas bringt man immer Zustande. Doch spätestens wenn dieses Irgendetwas nicht mit der eigenen Vorstellung übereinstimmt, denkt man über die Vergabe eines Auftrages nach. In diesem Auftragscocktail vermischen sich oft Unwissen, gefolgt von fehlendem Können und der nicht vorhandenen Zeit, um sich diese Dinge anzueignen oder umzusetzen. Nicht zu vergessen die fehlenden Ressourcen und der Unwille, eklige oder unmoralische Dinge zu tun. Zum Schluss gut schütteln und der Martini ist fertig und darf der Wirtschaft spendiert werden.
Wie viele Aufträge vergeben Sie pro Tag?
Sie wollen das System aushebeln? Dann vermeiden Sie Aufträge. Gehen Sie nicht zum Arzt, ins Einkaufszentrum oder ins Kino und beziehen Sie auf keinen Fall Wasser oder Strom. Sobald die kleinsten Geldbeträge oder sonstige Gefälligkeiten aus Ihrer Tasche fliessen, vergeben Sie Aufträge an Spezialisten. Vieles davon passiert mittlerweile unbewusst. Schliesslich sind wir seit der Steinzeit übers Mittelalter bis heute vor allem eines: auftragserteilende Spezialisten.
Angebote zum selber machen - selber testen
Clevere Geschäftsleute bieten nun in verschiedenen Bereichen Angebote gratis, oder zumindest verdächtig günstig, zum scheinbaren selber machen an. Die Illusion dabei ist, dass man Spezialisten umgeht. Falls Sie an solchen Angeboten interessiert sind, testen Sie diese ohne Zwang, sofern Sie wissen, welche Pflichten Sie eingehen. Dank dem finanziellen Tiefschlag dieser Angebote, haben Sie zumindest finanziell nicht viel verloren und egal wie es ausgeht, viel Erfahrung gewonnen.
Wenn Sie etwas nicht voll und ganz selber machen, müssen Sie stets im Besitz absoluter Transparenz und Kontrolle sein. Falls das ein Spezialist nicht anbietet und garantieren kann, ist es zweifellos der falsche. Wenn Sie dies aber beachten, stimmt auch automatisch das Bauchgefühl.
Dieser Artikel wurde am 20.07.2015 in folgenden Zeitungen publiziert:
Südostschweiz Graubünden, Südostschweiz Glarus, Südostschweiz Gaster/See sowie Sarganserländer.