Wahrheit oder Pflicht

Nicht alle sind Sprengstoffexperten, Journalisten, Biologen, Physiker oder Politiker. Meist vertiefen sich Menschen in ihrem gesamten Leben bloss in ein oder zwei Fachgebieten so sehr, dass sie die Wahrheit von der Lüge unterscheiden können. Den Grossteil des Lebens vertrauen wir somit auf die Taten und Aussagen anderer. Selbst der strengste Atheist oder alles hinterfragende Wissenschaftler glaubt mehr in seinem Leben, als er die Wahrheit aus eigener Erfahrung her kennt.

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Titelseite einer italienischen Wochenzeitung: Abenteuer des Pinocchio.

Glauben beschränkt sich nicht auf Märchen

Es geht dabei nicht bloss um populäre Glaubensfragen bezüglich Religionen, Verschwörungen oder mystische Geschichten. Der Yeti kann somit weiter ungestört seine Kornkreise stampfen und mit dem Papst über Bigfoot lästern. Bereits bei alltäglichen Dingen wie der Ernährung oder dem Sport, sind wir angehalten, den scheinbaren Experten oder der Werbung zu vertrauen. Welche Dämpfung benötigen meine Jogging-Schuhe? Ist Gluten wirklich schädlich? Und ist Bio tatsächlich gesünder?

Viele Fragen, ein und derselbe Lösungsweg: Das Internet, geheiligt werde sein Name. Halleluja! Schnell nach der Antwort gesucht, finden sich meist mehr Antworten als einem lieb ist. Von widersprüchlichen Ratschlägen von Experten, über Erfahrungen von Betroffenen, bis hin zu Mutmassungen von Stammtisch-Schwätzern, findet man zu einem Thema nahezu jeden Standpunkt. 

Nichts überstürzen und sich Zeit nehmen

Kommt hinzu, dass immer mehr Schlitzohren versuchen, uns bewusst hinters Licht führen. So denkt man beim Lesen von verrückten Geschichten oder beim Betrachten von unglaublichen Videos vielfach an eine Fälschung. Die Grenze zwischen Sein und Schein verschwimmt zusehends zu einem verwirrenden Grundgefühl, das uns auf dem digitalen Wellenritt begleitet. Viel zu unüberlegt werden manchmal Lebensgewohnheiten aufgrund fragwürdiger Trends und unqualifizierter Berichte über den Jordan geschickt.

Mit einem breiten Allgemeinwissen und guter Kenntnis von Geschichte, kann man die Spreu vom Weizen oft trennen. Dass man dieses Wissen nicht von Unwahrheiten bezieht, ist die ironischste aller Knacknüsse. Wer die Wahrheit nicht sieht, ist in der Pflicht, sich Zeit zu nehmen, Halb- und Unwahrheiten nicht weiter zu verbreiten, tiefer zu forschen und vor allem, zuerst sich selbst zu vertrauen.

Dieser Artikel wurde am 04.05.2015 in folgenden Zeitungen publiziert:   
Südostschweiz Graubünden, Südostschweiz Glarus, Südostschweiz Gaster/See sowie Sarganserländer.

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Chris Casutt

RealizationZone, Geschäftsführer

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